Notfallseelsorge im Kreis Coesfeld feiert 25-jähriges Bestehen mit Gästen aus Kirche, Politik und Hilfsdiensten
Senden. Mit rund 100 Gästen hat die Notfallseelsorge im Kreis Coesfeld ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Zur Jubiläumsfeier im „Alten Zollhaus“ in Senden kamen neben aktiven und ehemaligen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern auch zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik, Feuerwehr und den Hilfsorganisationen.
Den Auftakt bildete eine christliche Besinnung, bevor Koordinator Eugen Chrost die Gäste begrüßte. In seiner Ansprache dankte er ausdrücklich auch den Partnerinnen und Partnern der Einsatzkräfte: „Sie tragen diesen besonderen Dienst auf Ihre Weise mit.“
Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr sowie Vertreter von Feuerwehr, Polizei und Deutschem Roten Kreuz würdigten die Arbeit der Notfallseelsorge. Gerade durch ihren Einsatz würden auch die Kräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr spürbar entlastet. Besonders erfreulich war die starke Beteiligung der Opferbetreuerinnen und Opferbetreuer der Polizei.
Ein Höhepunkt der Feier war der Dank an den Gründer der Notfallseelsorge im Kreis Coesfeld, Pfarrer em. Martin Ness. Zudem wurden Pfarrer Jochen Reiß und Koordinator Eugen Chrost für 25 Jahre ununterbrochenen Dienst geehrt.
Die Notfallseelsorge im Kreis Coesfeld besteht heute aus 35 Frauen und Männern, die rund um die Uhr bereitstehen, um Menschen in den schwersten Momenten ihres Lebens beizustehen. Musikalisch wurde die Feier festlich umrahmt durch Leonard Buck (Violine), Juliane Buck (Harfe) und Luise von Hinüber (Querflöte). Die Moderation der Feier lag in den Händen von Notfallseelsorger Christian Grütters.
Mit dem Rückblick auf die Anfänge und den Blick auf die Zukunft wurde deutlich: Die Notfallseelsorge ist im Kreis Coesfeld fest verankert – und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der psychosozialen Notfallversorgung.
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Rund 100 Gäste feierten das 25-jährige Jubiläum der Notfallseelsorge im Kreis Coesfeld. Foto: Angelika Liebsch
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Das Team der Opferbetreuer bei der Polizei. Foto: Angelika Liebsch
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Gründete die Notfallseelsorge im Kreis Coesfeld: Pfarrer em. Martin Ness. Foto: Angelika Liebsch
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Die beiden Koordinatoren der Opferbetreuer Britta Buschhüter und Stefan Feldhaus. Foto: Angelika Liebsch

25 Jahre Notfallseelsorge im Kreis Borken
Am 5. September 2025, feierte die Notfallseelsorge im Kreis Borken ihr 25-jähriges Jubiläum in der katholischen Familienbildungsstätte in Gronau. Der Festakt begann mit einem ökumenischen Gottesdienst, geleitet von Pfarrerin Alexandra Hippchen, die in ihrer Predigt die besondere Aufgabe der Notfallseelsorger:innen betonte: „Notfallseelsorge ist bei Menschen, deren Lebensentwurf zerschlagen wurde.“
Die Notfallseelsorge wurde im Jahr 2000 im Münsterland auf Wunsch der Landeskirche von Pfarrer i.R. Martin Neß und weiteren Mitgliedern der evangelischen und katholischen Gemeinden gegründet. Ursprünglich waren Pfarrerinnen und Diakone auf Anforderung von Polizei oder Feuerwehr direkt vor Ort, um Menschen in akuten Krisensituationen zu stabilisieren und gleichzeitig die Einsatzkräfte zu entlasten. Schnell zeigte sich, dass dieser Einsatz die Seelsorger:innen selbst stark beanspruchte. Die Gründung der Notfallseelsorge ermöglichte ein organisiertes Ehrenamtssystem. Während die Dienste zunächst eine ganze Woche dauerten, entwickelte sich im Laufe der Jahre ein Schichtsystem, das heute einen 24-Stunden-Dienst an sieben Tagen pro Woche garantiert.
„Die Notfallseelsorge ist kein Zusatz, sondern Teil der Rettungskette“, betonte Denis Lüttke. Dietmar Brüning vom Opferschutz ergänzte: „In einem Vierteljahrhundert waren Menschen in den dunkelsten Momenten nicht allein. Notfallseelsorge und Polizei stehen Seite an Seite und ergänzen sich gegenseitig.“ Die Rolle der Seelsorger:innen ist klar umrissen: Nähe, Beistand und Hoffnung geben – unabhängig von Schuld, Religion oder gesellschaftlicher Stellung.
Auch in der Predigt von Pfarrerin Hippchen wurde die weltweite Dimension menschlicher Not angesprochen. Sie nannte aktuelle Krisen wie Krieg und Gewalt in der Ukraine, in Gaza, Israel und im Sudan, und machte deutlich, wie wichtig Menschen sind, die andere begleiten und für sie da sind. Sie ist sich sicher: Die Notfallseelsorge vor Ort leistet einen greifbaren Beitrag: „Wir tragen einen Teil der Last und planen gemeinsam, wie es weitergehen soll.“
Das Jubiläum bot Raum für Grußworte von Bürgermeister Rainer Doetkotte, Vertreter:innen des Kreises Borken, der Feuerwehr, des Polizeipräsidiums und der Kirchen. Doetkotte dankte ausdrücklich allen, die diesen Dienst leisten: „Es muss Menschen geben, die es können, und es kann nicht jeder. Wir können Ihren Dienst nicht hoch genug schätzen.“ Allein im Jahr 2024 begleitete die Notfallseelsorge im Kreis Borken 150 Einsätze.
In einem Interview mit Pfarrer i.R: Martin Neß schilderte dieser die Anfänge und die Entwicklung der Notfallseelsorge. Anfangs bestand das Team ausschließlich aus Pfarrpersonal und Pastoralreferent:innen. Über Gemeindebriefe und das Ehrenamt kamen weitere Freiwillige hinzu, die sich in Fortbildungen schulen ließen. Neß betonte: „Die Fähigkeit, sich auf den Menschen einzulassen, ist entscheidend. Die Notfallseelsorge ist nicht mehr wegzudenken.“ Seinen Wunsch für die Zukunft fasste er so zusammen: „Erhalten bleiben eine Berührung mit Nächstenliebe und Opferbereitschaft.“
Das Jubiläum der Notfallseelsorge im Kreis Borken ist nicht nur ein Rückblick auf 25 Jahre engagierte Arbeit, sondern auch ein deutliches Signal: In Momenten größter Not können Menschen auf verlässliche, professionelle und menschlich zugewandte Unterstützung zählen. Ein Vierteljahrhundert zeigt, dass Seelsorge in Krisen nicht nur hilfreich, sondern unverzichtbar ist – ein unsichtbares Netz, das Menschen auffängt, wenn ihr Lebensentwurf ins Wanken gerät.
